Die aktuelle Bauzinsentwicklung: Was verändert sich für Immobilienkäufer?


Die Zinsentwicklung in der Baufinanzierung ist ein entscheidender Faktor für jeden, der den Kauf einer Immobilie plant. Insbesondere in den letzten Jahren hat es hier starke Veränderungen gegeben: während die Bauzinsen lange Zeit auf einem historischen Tiefststand lagen, sind sie seit 2022 wieder spürbar gestiegen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen und potenzielle Auswirkungen für Immobilienkäufer und -besitzer.

 

Die Entwicklung der Bauzinsen in den letzten Jahren

Seit der globalen Finanzkrise 2008 haben die Zentralbanken weltweit die Leitzinsen stark gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dies führte in den Folgejahren zu historisch niedrigen Zinsen, auch im Bereich der Baufinanzierung. Immobilienkäufer profitierten von günstigen Krediten, was zu einem Boom auf dem Immobilienmarkt führte. Jedoch änderte sich das Zinsumfeld im Jahr 2022 drastisch. Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere Notenbanken sahen sich mit einer steigenden Inflation konfrontiert, die durch verschiedene Faktoren wie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme und den Ukraine-Krieg ausgelöst wurde. Um die Inflation zu bekämpfen, begannen die Zentralbanken, die Leitzinsen anzuheben, was sich auch direkt auf die Bauzinsen auswirkte.

 

Der aktuelle Stand der Bauzinsen (2024)

Im Jahr 2024 liegen die Bauzinsen deutlich höher als noch vor zwei Jahren. Während Zinssätze für Immobilienkredite zwischen 0,5 % und 1,5 % in der Vergangenheit üblich waren, haben sich die Zinssätze mittlerweile auf einen Bereich von 3 % bis 5 % eingependelt — je nach Kreditlaufzeit, Eigenkapitalanteil und Bonität des Kreditnehmers. Insbesondere langfristige Kredite mit einer Zinsbindung von 10 oder mehr Jahren sind von den gestiegenen Zinsen betroffen.

 

Die aktuelle Bauzinsentwicklung: Was verändert sich für Immobilienkäufer? Heese und Acar Immobilien GmbH

Auswirkungen auf Immobilienkäufer und -besitzer

Der Anstieg der Bauzinsen hat weitreichende Konsequenzen für Immobilienkäufer und Besitzer von Immobilien, die eine Anschlussfinanzierung benötigen.

1. Höhere Finanzierungskosten
Für Immobilienkäufer bedeutet der Zinsanstieg vor allem eines: teurere Kredite. Eine Baufinanzierung, die vor wenigen Jahren noch zu sehr niedrigen Zinssätzen abgeschlossen werden konnte, ist heute deutlich im Preis gestiegen. Das führt zu einer höheren monatlichen Belastung. Beispiel: Wer vor zwei Jahren einen Immobilienkredit über 300.000 Euro mit einem Zinssatz von 1 % abgeschlossen hat, zahlte monatlich etwa 960 Euro. Bei einem Zinssatz von 3,5 % liegt die monatliche Rate bei rund 1.340 Euro – ein deutlicher Anstieg, der viele Haushaltsbudgets belastet.

2. Größerer Eigenkapitalbedarf
Da die Zinsen steigen, fordern viele Banken nun mehr Eigenkapital von Kreditnehmern. Dies reduziert das Risiko für die Banken, da ein höherer Eigenkapitalanteil bedeutet, dass der Kreditnehmer weniger finanzieren muss. In der Praxis bedeutet dies, dass Käufer mindestens 20 bis 30 % der Kaufsumme selbst aufbringen sollten, um günstige Konditionen zu erhalten. Wer weniger Eigenkapital hat, muss in der Regel mit höheren Zinssätzen rechnen.

3. Anschlussfinanzierung wird teurer
Auch für Immobilienbesitzer, deren Zinsbindung in den kommenden Jahren ausläuft, steigen die Kosten. Eine Anschlussfinanzierung wird nun zu deutlich höheren Zinssätzen abgeschlossen, was zu einer spürbaren Erhöhung der monatlichen Rate führen kann. Eine rechtzeitige Planung und der Vergleich verschiedener Anbieter sind hier von großer Bedeutung, um die Mehrkosten so gering wie möglich zu halten.

 

Die aktuelle Bauzinsentwicklung: Was verändert sich für Immobilienkäufer? Heese und Acar Immobilien GmbH


Was können Immobilienkäufer tun?

Der Anstieg der Bauzinsen stellt viele potenzielle Immobilienkäufer vor Herausforderungen. Dennoch gibt es Strategien, um den höheren Zinsen entgegenzuwirken und den Traum von einer eigenen Immobilie wahr werden zu lassen.

1. Vergleich von Finanzierungsangeboten
Es lohnt sich mehr denn je, verschiedene Banken und Finanzierungsangebote zu vergleichen. Oft gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Konditionen der einzelnen Kreditinstitute. Vergleichsportale oder Empfehlungen von Experten wie Maklern und Finanzierungsvermittlern können hier hilfreich sein. Bei der Recherche im Vorfeld sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und sich auch von verlockenden Angeboten nicht vorschnell in Verbindlichkeiten begeben. Es sollte ein klarer Überblick über die eigenen Finanzen sowie die aktuelle Zins- und Marktentwicklung bestehen. Nur so lassen sich fundierte Entscheidungen treffen, die den steigenden Zinsen entgegenwirken.

2. Längere Zinsbindung wählen und Eigenkapital aufstocken
Wer sich vor weiteren Zinserhöhungen schützen möchte, sollte eine längere Zinsbindung wählen. Zwar sind die Zinsen für eine Bindung von 15 oder 20 Jahren höher als für eine 10-jährige Bindung, jedoch gibt dies Sicherheit und Schutz vor weiter steigenden Zinsen. Eine andere Möglichkeit, bei der die Zinsbindung nicht verlängert werden muss, ist das Einbringen von mehr Eigenkapital. Hier verringert sich der Zinssatz entsprechend. Es kann sinnvoll sein, neben eigenen Ersparnissen für den Immobilienkauf auch zusätzliche Mittel zu mobilisieren, etwa durch den Verkauf von anderen Vermögenswerten oder durch Unterstützung von Familienmitgliedern.

3. Forward-Darlehen und Förderprogramme
Für Immobilienbesitzer, die in den kommenden Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigen, kann ein Forward-Darlehen eine gute Lösung sein. Mit einem solchen Darlehen lassen sich die aktuell gültigen Zinsen für eine zukünftige Anschlussfinanzierung sichern, selbst wenn die Zinsbindung erst in ein paar Jahren ausläuft. Auf diese Weise kann man sich gegen möglicherweise weiter steigende Zinsen absichern. Neben KfW-Programmen gibt es regional verschiedene Förderprogramme, die Zuschüsse oder günstige Kredite für den Kauf oder Bau von Immobilien anbieten, insbesondere im Bereich nachhaltiges Bauen. Es lohnt sich, Fördermöglichkeiten sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene zu prüfen, um Kosten zu senken.

 

Fazit: Bauzinsen im Wandel

Die Zinsen in der Baufinanzierung haben sich seit 2022 deutlich verändert. Für Immobilienkäufer und Besitzer bedeutet dies höhere Finanzierungskosten und die Notwendigkeit, Finanzierungen besser zu planen und zu vergleichen. Dennoch bieten sich weiterhin Chancen auf dem Immobilienmarkt, insbesondere in Kombination mit langfristiger Planung und angepasster Finanzierung. 

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